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Prof. Dr. Roland Lauster
[1]
- © Familienbüro
Position: seit 2005 TU-Professor
für Biotechnologie mit 34 Mitarbeiter_innen: ca. 30
Familie: verheiratet, 2 Kinder und 2 Enkel
Wie sind Sie als Führungskraft bisher mit dem Thema
Familienfreundlichkeit in Berührung gekommen?
Durch die
jungen Leute. Wir haben viele junge Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen,
die Kinder bekommen und gleichzeitig ihren beruflichen Ambitionen
weiter nachgehen wollen. Früher hat ja einer der Partner noch
verzichten müssen. Heute ist der Anspruch, dass beide Partner das
parallel und gleichberechtigt machen möchten. Deswegen gibt es ja
auch immer mehr Männer, die in die Elternzeit gehen. Wir müssen -
und wir wollen und können es vor allem auch - diesen Bedürfnissen
entgegen kommen, besonders an der Universität können wir uns dem
nicht entziehen.
Wann in Ihrem Leben und beruflichen Werdegang ist
Familienfreundlichkeit in den Fokus gerückt?
Zu meiner
Zeit gab‘s das ja leider nicht. Meine Frau musste damals noch
zurückstecken, aussetzen und später wieder einsteigen. In der
Medizin ist es allerdings bis heute schwierig. Als Wissenschaftliche_r
Mitarbeitende_r an der TU hat man da schon deutlich bessere
Voraussetzungen, die Arbeit mit der Familie zu vereinbaren.
Wie würden Sie Ihren Führungsstil – auch in Bezug auf
Familienfreundlichkeit – beschreiben?
Wir betrachten
die Familie und das Kinder-Bekommen als wichtigen Teil des Lebens. Das
Arbeiten ist ein anderer Teil des Lebens, aber am Ende gehören doch
beide zusammen. In diesem Sinne ist das für uns kein Widerspruch.
Allein in den letzten Jahren gab es hier viele neue Babys und alle
freuen sich darüber und tragen es mit. In dem Sinne ist es einfach
eine Normalität bei uns. Wichtig ist, dass das ganze Team das
mitträgt und die Kolleg_innen einspringen. Mit den Regelungen, wie
wir sie an der TU haben, können wir vieles abfangen. Ich bin ja hier
vor allem auch Ausbilder. Nach der Zeit als Wissenschaftliche
Mitarbeiter_innen ziehen die Leute in die freie Wirtschaft weiter und
müssen eine berufliche Qualifikation nachweisen. Darauf will ich sie
vorbereiten. Wir akzeptieren und unterstützen, dass unsere
Mitarbeitenden Familien gründen wollen. Gleichzeitig mache ich ihnen
auch klar, was genau von ihnen erwartet wird für den beruflichen Weg,
den sie selbst gewählt haben.
Welche Arbeitszeitmodelle bieten Sie Ihren
Beschäftigten?
Alle Mitarbeitenden haben da ja ihre eigenen Vorstellungen. Es gibt
halbe Stellen, es gibt Zwei-Drittel-Stellen, es gibt die
Möglichkeiten auszusetzen usw. Wir reagieren flexibel und individuell
auf alle Bedürfnisse. Alle arbeiten sehr flexibel, also auch mal
abends oder am Wochenende, je nachdem wie es am besten vereinbar ist
mit dem Privatleben. Hier gibt es also keine festgelegten Zeiten und
keine Kontrolle. Alle teilen sich ihre Zeit hier selber ein.
Gibt es andere familienfreundliche Maßnahmen in Ihrem
Bereich und welche?
Wir haben 2014 den Preis „Fair
für Familie“ des Familienbüros für unsere Abteilung gewonnen.
Davon haben wir ein eigenes Baby-Zimmer eingerichtet, das ziemlich gut
genutzt wird. Wir haben gerade auch wieder drei neue Babys. Eine
Mitarbeiterin zum Beispiel hält gerade eine Vorlesung, während
andere Mitarbeitende im Baby-Zimmer auf ihr Kind aufpassen. Wir essen
auch regelmäßig zusammen, indem abwechselnd ein paar
Mitarbeiter_innen für alle anderen kochen.
Inwiefern wirkt sich Familienfreundlichkeit auf den
Unternehmenserfolg aus?
Ich will ein gutes Klima
schaffen, in dem die Leute sich hier wohlfühlen. Nur wenn sie das
tun, sind sie auch produktiv und in ihrer Arbeit erfolgreich. Wir
können sagen, der Laden läuft hier. Wir gründen Firmen aus, wir
werben viele Drittmittel ein und sind sehr erfolgreich damit. In den
letzten fünf Jahren sind wir eigentlich nur gewachsen und fast alle
Mitarbeiter_innen sind geblieben bzw. haben sich Jobs im Umfeld –
also zum Beispiel in den ausgegliederten zwei Firmen - gesucht.
Manchmal bekomme ich das Statement: ihr in der medizinischen
Biotechnologie könnt euch das leisten, weil ihr so viele Drittmittel
habt. Ich drehe das gerne um und sage, wir werben so viele Drittmittel
ein, weil wir familienfreundlich sind. Jeder hier fühlt sich als Teil
eines Teams. Viele Mitarbeitende interagieren auch privat miteinander
und können so Beruf und Privatleben sozial integrieren.
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